Bezirksliga-Kicker von rosa Trikots beflügelt

Die Farbe der neuen Auswärtstrikots der Fußball-Nationalmannschaft hat für viele negative Kommentare gesorgt. Den SG-Kickern ist dies egal: Sie lieben ihr Meistertrikot.

Fürfeld. Seit der Vorstellung des deutschen Auswärtstrikots für die Fußball-EM hat das sprichwörtliche „rote Tuch“ bei vielen Fußballfans die Farbe in pink, lila oder rosa gewechselt. Dabei haben doch auch Stars wie Lionel Messi oder Ronaldo ganz ohne Shitstorm in ähnlichen Trikots Tore geschossen. Zu den Teams, die mit größtem Selbstbewusstsein in solchen – vermeintlich unmännlichen – Farben auflaufen, zählen nicht nur große Namen wie Manchester United, Juventus Turin oder die Königlichen aus Madrid, sondern auch die SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein. Und die wurde vor zwei Jahren mit den rosa Trikots sogar auf Anhieb Meister – vielleicht ja sogar ein gutes Omen für die Jungs mit dem Adler auf der Brust?

Die Meistertrikots werden immer noch gerne getragen und sie scheinen immer noch zu beflügeln: Gerade hat man beim Tabellenzweiten der Bezirksliga Nahe, Winterbach, in diesen rosa Trikots mit weißen Hosen und Stutzen einen 1:0-Sieg eingefahren. „Wir sind auch schon wegen der Farbe belächelt worden“, gibt Kulttrainer Günter Nessel zu, der bei den Rheinhessen mehr als 20 Jahre an der Seitenlinie stand und jetzt in die sportliche Leitung gewechselt ist. Das Lächeln sei aber rundum positiv gewesen. Beispielsweise von Schiedsrichterin Miriam Dietz: Sie staunte bei der Passkontrolle, dass sich die Mannschaft traue, eine solche Farbe zu tragen. Negative Reaktionen oder spöttische Bemerkungen hat Nessel nie erlebt. „Warum auch“, fragt der einstige Coach: Schließlich würden seit Jahren auch Schuhe in allen Farben getragen.

Entscheidung für Trikotfarbe aus praktischem Grund

Der Shitstorm gilt seiner Meinung nach der DFB-Elf mit ihren lange enttäuschenden Leistungen, nicht der Trikotfarbe: „Die ist doch völlig unwichtig, es geht doch darum, wie man spielt“, sagt Nessel und gibt zu, dass ihm während einer Partie überhaupt nicht auffalle, welche Trikots die Fußballer tragen. Da sei der Fokus auf ein gutes Spiel gerichtet, und man konzentriere sich nicht auf eine nebensächliche Farbe, unterstreicht er seine Prioritäten – und die des Spielerrats. Der genießt beim Aussuchen neuer Trikots ziemlich freie Hand und hat sich ganz bewusst für diese Farbe entschieden. Aus ganz praktischen Gründen: Es sollte eine helle Farbe sein die für ein Zusammenspiel auch bei Flutlicht gut auffalle. Zudem wollte man eine Farbe, die garantiert keine andere Mannschaft habe. So hat man sich den zweiten Koffer gespart und das Umziehen, wenn man als Heimmannschaft zu früh auf dem Platz sei und der Gegner in gleicher Farbe aus der Kabine komme.

Und da viele Fußballer abergläubig sind, sei man nach Siegen in rosa immer wieder gerne in diesen Erfolgstrikots aufgelaufen. Ähnlich sieht Nessel auch die Entwicklung bei den Fußball-Fans, die jetzt noch über das DFB-Trikot spotten: „Wenn die Elf in dieser Farbe einen wichtigen Sieg erkämpft, werden die meisten jubelnd die Fahnen schwenken – und sich das pink/lila Trikot kaufen.“

Der Fürfelder Spielerrat hatte übrigens die richtige Entscheidung getroffen: Bis heute gibt es im Bezirk keine andere Mannschaft mit ähnlichen Trikots.

Quelle: Bezirksliga-Kicker der SG Fürfeld/Neu-Bamberg/Wöllstein von rosa Trikots beflügelt (allgemeine-zeitung.de)


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